Kaschmir ist seit Langem für die Schönheit seiner Landschaft berühmt. Schon vor Jahrzehnten wurde es nicht nur als „Schweiz des Ostens“ bezeichnet, sondern auch als „Paradies auf Erden“. Die Mogul-Herrscher vergangener Jahrhunderte schätzten Kaschmir und ließen mehrere Gärten in und um Srinagar anlegen, die heute noch bestaunt werden können. Im 20. Jahrhundert war Kaschmir bis zu dem Beginn von Unruhen in den frühen neunziger Jahren ein populäres Reiseziel für Touristen aus Europa und anderen westlichen Ländern. Nachdem sich die politische Situation in den vergangenen zehn Jahren wieder etwas beruhigt hat, ist das Kaschmirtal zu einem der Top-Touristenziele für Besucher aus ganz Indien geworden – insbesondere im Frühjahr und Sommer, wenn nicht nur die Landschaft ihre volle Schönheit entfaltet, sondern auch die Temperaturen sehr angenehm sind.
Die Geschichte Kaschmirs ist sehr vielfältig. Im 3. Jahrhundert v. Chr. wandelte es sich von einem hinduistischen Königreich hin zu einem Zentrum des Buddhismus. Zu einer vornehmlich muslimischen Region entwickelte es sich im 13./14. Jahrhundert vor allem durch Sufi-Mystiker, die in das Tal kamen.
Kaschmir hat ein reiches kulturelles Erbe, das sich in seiner Tradition verschiedener Handwerke zeigt, z. B. Papiermaché, Holzschnitzerei, Herstellung von Stoffen aus Kaschmir- und Pashminawolle sowie Teppichknüpfen. Die lokale Küche ist besonders für das berühmte „Kaschmiri Wazwan” bekannt, eine Vielzahl von aromatischen, vor allem fleischbasierten Gerichten. Ein Muss unter den Getränken ist der sogenannte „Kahwa“, ein süßer Tee mit Safran und Mandeln, oder „Nun-Chai“, ein salziger, milchiger grüner Tee.
Je nach Jahreszeit kann man in Kaschmir die Blüte des Safran, oder zahlreicher Apfel- und Mandelbäume bewundern. Im April zeigen sich die Rapsfelder in ihrer schönsten Pracht, die Reisfelder zur Erntezeit im Oktober.
Kashmir
Srinagar
Srinagar (1600 m ü. M.) ist die Sommerhauptstadt von Jammu und Kashmir. Inmitten von Hügeln liegt der malerische Dal-See, der zu einem entspannten Aufenthalt auf einem Hausboot oder einer Fahrt in einem Shikara-Boot einlädt. Da die Stadt in der Vergangenheit ein beliebter Aufenthaltsort von Mogul-Herrschern war, gibt es dort mehrere Mogul-Gärten sowie Asiens größten Tulpengarten (im März/April geöffnet). Das bunte Stadtzentrum um den Lal Chowk-Platz bietet gute Einkaufsmöglichkeiten, auch für lokale Handarbeiten, und entlang des Jhelum-Flusses gibt es einige charaktervolle Cafés. Mehrere Hindutempel und Moscheen in und um die Stadt sind ebenfalls einen Besuch wert. Wer einen eindrucksvollen Panoramablick auf die Stadt bekommen möchte, dem empfehlen wir den Aufstieg zum bekannten Hari Parbat Fort.



Pahalgam, Aru-Tal und Beetab-Tal
Pahalgam (2150 m ü. M.) liegt an den Flüssen Lidder und Seshnag inmitten einer herrlichen Berglandschaft. Der Ort ist einer der Ausgangspunkte für die jährliche Amarnath Yatra, eine bekannte Hindu-Pilgerreise zu einem Schrein, die jedes Jahr um die Zeit von Mitte Juli bis Mitte August stattfindet. Das Dorf und seine Umgebung bieten Gelegenheiten zum River Rafting, Fischen, Golfen, Ponyreiten. Zu den Attraktionen gehören auch Einkaufsmöglichkeiten und die einheimische Küche.
Das malerische Aru-Tal (2400 m ü. M.) ist nur etwa 12 km von Pahalgam entfernt. Es ist Ausgangspunkt für Wanderungen, Spaziergänge und Ponytouren. Selbst kurze Gänge in das Tal hinein ermöglichen großartige Ausblicke inmitten von ungestörter, stiller Natur!
Das Beetab-Tal (2400 m ü. M.), ein weiteres Seitental, ist etwa 15 km von Pahalgam entfernt. Seinen Namen und seine Bekanntheit verdankt es dem Bollywoodfilm „3 Idiots“, der in den 1980er Jahren hier gedreht wurde. Ein Park mit Spielplatz und einer Seilrutsche (Zip Line) ist eine der Attraktionen hier. Im etwa 9 km entfernten Chandanwadi-Camp liegt selbst im späten Frühjahr genug Schnee für eine Fahrt auf einem der einheimischen Holzschlitten. Das Chandanwani Camp ist der letzte Ort im Beetab-Tal, der noch mit dem Auto zu erreichen ist. Von dort an müssen Pilger 32 km zu Fuß gehen oder auf einem Pony reiten, um den Amarnath Höhlentempel (3800 m ü. M.) zu erreichen, einen berühmten Hindu-Schrein.



Gulmarg
Gulmarg (2600 m ü. M.) wird wegen seines Pulverschnees als Geheimtipp unter Skifahrern und Snowboardern gehandelt. Die 5 km lange Gulmarg-Gondelbahn, die höchste Gondel der Welt, führt über die Station Kondoori (in etwa 3100 m Höhe) zur Bergstation Apharwat (etwa 3980 m).
Von Kongdoori führt auch ein Sessellift bis auf 3600 m Höhe. Für Nicht-Skifahrer gibt es von Kongdoori aus die Möglichkeit, mit dem Schneemobil oder auf einem der lokalen Holzschlitten zu fahren.
Eine besondere Attraktion ist die Möglichkeit des Heliskiing.
Gulmarg bietet auch Skilifte für Anfänger in der Gegend der Talstation der Gondel. Zwei davon befinden sich neben dem Gulmarg Ski Shop, einem von der Regierung betriebenen Ski- und Snowboardverleih. Auch dort gibt es zahlreiche Möglichkeiten, auf einem Holzschlitten zu fahren. Fahrten auf einem All-Terrain-Vehicle (ATW/Quad) sind ebenso möglich. Des weiteren gibt es eine zu Fuß erreichbare Open-Air-Schlittschuhhalle, die geöffnet ist, wenn die Temperaturen für längere Zeit unter dem Gefrierpunkt liegen.
Im Sommer eignet sich ein Aufenthalt in Gulmarg am besten für Wanderungen und Spaziergänge oder für eine Gondelfahrt mit guten Ausblicke von oben. Einer der höchstgelegenen Golfplätze der Welt befindet sich ebenfalls in Gulmarg. Wer einen Ritt auf dem Pony mag, wird viele Angebote geführter Ponytouren finden. Auch die All Terrain Vehicles, die im Winter fahren, sind im Sommer verfügbar.



Sonamarg
Sonamarg (2700 m ü. M.), dessen Name „Goldene Wiese“ bedeutet, ist ein gutes Ziel für Spaziergänge, Wanderungen und Ausflüge auf dem Pony, insbesondere in Richtung des Thajiwas-Gletschers. Etwa 20 km entfernt von Sonamarg liegt der Zoji La-Pass, mit 3500 m Höhe einer der höchsten befahrbaren Pässe der Welt. Er liegt auf der Straße nach Kargil, die bis Leh/Ladakh führt. Aufgrund von hohem Schneefall im Winter kann es eine Herausforderung sein, Sonamarg von Srinagar aus zu erreichen, und Schließungen dieser wichtigen Straße nach Ladakh sind zwischen den Monaten November und April keine Seltenheit.
Baltal, etwa 15 km von Sonamarg entfernt, ist der zweite mögliche Ausgangspunkt der jährlichen Hindu-Pilgerreise Amarnath Yatra. Von dort aus kann der berühmte Höhlenschrein während der Pilgerzeit Mitte Juli bis Mitte August auch mit dem Hubschrauber erreicht werden. (Die Plätze sind limitiert, deshalb ist neben einer Erlaubnis für die Teilnahme an der Pilgerreise auch eine frühzeitige Buchung des Flugtickets für den Hubschrauber erforderlich.) Der 14 km von Baltal entfernte Schrein ist ansonsten nur zu Fuß oder mit dem Pony zu erreichen.


